Wer bin ich? Die Suche nach der sinnvollen wie sinnlosen Antwort 

Alleinssein – oder all eins sein – ist DAS Wort, das alles umfasst, wer oder was du bist und je sein wirst. Stellst du dir dennoch die Wer-bin-ich-Frage, helfen dir diese Zeilen, ein paar Antworten zu finden sowie deine Vielfalt in deiner Einzigartigkeit zu entdecken.

Auf der Suche nach … sich selbst

Jahr für Jahr, Tag für Tag, Nacht für Nacht träumte ich einen seltsamen Traum: Darin war ich auf der Suche, ohne zu wissen, was oder wen ich finden wollte:

      • Ich träumte, ich war die Sonne. Ich umarmte die Welt mit meinen heißen Küssen und brachte das ewige Eis des Vergessens in vielen Herzen zum Schmelzen.
      • Ich träumte, ich war der Regen. Aus unzähligen Tropfen bestehend, prasselte ich leise auf den trockenen Boden und brachte den Samen der Erinnerung zum Keimen.
      • Ich träumte, ich war der Mond. Ich lernte und lehrte das zyklische Leben sowie das Loslassen, indem ich stets zwischen Licht und Schatten, zwischen Leben und Tod wandelte.
      • Ich träumte, ich war ein Stern. Allein unter vielen fühlte ich mich am dunklen Himmel verloren, während mein Licht irdischen Wegsuchenden die Richtung wies.
      • Ich träumte, ich war der Wind, der so manche Köpfe verdrehte, während er sich selbst in zahlreichen Herzen verlor.

Von all den Träumen war ich überwältigt – und doch hörte ich nicht auf, davon zu träumten, MICH in alldem zu erkennen.

Wer bin ich?

Eines Tages verstand ich, dass ich nach der Antwort auf die allerwichtigste Frage suchte: „Wer bin ich?“ Um sie zu finden, träumte ich immer weiter …

So war ich ein Fluss, der zuversichtlich auf sein Ziel – den Ozean des All-eins-Seins – zufloss und unterwegs Ufer und Herzen miteinander verband. Doch ich war auch das Floß, das ziellos auf dem Fluss umhertrieb.

Ich war eine Rose, die ihre Schönheit verschenken wollte. Doch ich war auch der Dorn, der diese Schönheit vor Fremden beschützte.

Ich war eine Perle, in dunkler Tiefe verborgen. Doch ich war auch der Perlentaucher, der den kostbaren Schatz erst bergen und ans Licht tragen musste.

Ich war ein Engel. Meine Lungenflügel wurden zu Flügeln und gaben denen Auftrieb, die meinten, nicht fliegen zu können. Mein Herz wurde zur ewigen Flamme und gab denen Wärme, die meinten, im Herzen erfroren zu sein.

Und ich war ein Mensch, der Großes vorhatte, sich jedoch dafür zu lange für viel zu klein hielt.

Darum suchte und suchte ich – und träumte wieder und wieder: Ich wäre ein Wald, den ich vor lauter Bäumen nicht sah.

Was bin ich?

Um meiner Antwort näher zu kommen, änderte ich die Frage von ‚Wer bin ich?‘ in ‚Was bin ich?‘ um. Und wieder kamen zahllose Antworten:

      • So träumte ich, ich war eine Uhr, die die Zeit begrenzte. Doch ich war auch die Zeit, die sich der ewigen Freiheit versprach.
      • Ich träumte, ich war ein Schloss, das den Weg in die Freiheit versperrte. Doch ich war auch der Schlüssel, der das Schloss jederzeit aufzusperren vermochte.
      • Ich träumte, ich war ein Orchester, in dem jedes Musikinstrument seinem Ton folgte. Doch ich war auch die erste Geige – und auch der Dirigent, der den Takt vorgab.
      • Ich träumte, ich war ein Kläger. Doch ich war auch der Richter, der ein Urteil über sich selbst und andere fällte.
      • Ich träumte, ich war ein Rad. Doch ich war auch der Hamster, der sein Rad zu verlassen nicht wagte.

Es stand fest: Ich war so viel mehr, als ich es mir je hätte träumen lassen.

Vom Alleinssein träumen

Manchmal träumte ich, ich wäre wach, und stellte fest, dass ich immer noch schlief. Also träumte ich einfach weiter …

Mal war ich ein Philosoph, der zwischen den Zeilen las und zwischen den Welten wandelte, nach einem sinnvollen Sinn des Lebens suchend.

Mal war ich ein Poet und inspirierte Seelen. Doch ich war auch die Muse, die den Poeten küsste.

Mal war ich ein Dichter. Doch ich war auch ein Denker – denn ein Gedicht ist nichts anderes als eine Verdichtung der Gedanken.

Mal war ich ein Bildhauer, der mit Fingerspitzengefühl und einem Hammer eine Figur formte. Doch ich war auch die Skulptur, an der der Künstler tüftelte.

Mal war ich eine Frau, die ihren Mann stand und die Hosen anhatte, bis sie merkte, dass sie ihrer Weiblichkeit entsagte.

Mal war ich die Tochter der Welt – und auch die Tochter einer Mutter. Doch ich war auch die Mutter zahlreicher geistiger Kinder, die ein Teil dieser Welt waren.

Durch die Welt, die sich stetig wandelt, wandelte ich mal als Schaf im Wolfspelz, mal als Wolf im Schafsfell. Doch ich war auch die Wandlung, die diese Welt anders werden ließ.

Ins Alleinssein erwachen

In einer Nacht erkannte ich, dass das, was ich suchte, viel mehr war, als dass es sich mit nur einem Wort ausdrücken ließe. Und doch gab es dieses eine Wort, das alles umfasste, wer oder was ich war – oder je sein würde: Alleinssein. Denn:

      • Als ich erwachte, stellte ich fest, dass ich zwar allein bin. Doch ich bin auch all-eins: Wie in einen Spiegel schaue ich in die Welt hinein, um darin mich selbst zu erkennen.
      • Als ich erwachte, stellte ich fest, dass ich ein Teil von allem bin sowie alles ein Teil von mir ist.
      • Als ich erwachte, stellte ich fest, dass ich die große Vielfalt bin, die einzigartig ist.
      • Als ich erwachte, stellte ich fest, dass ich nur auf der Suche war, weil ich so vieles über mich nicht wusste – weil ich so vieles bin, mich dennoch auf nur eines reduzieren wollte: den Sinn des Lebens.
      • Als ich erwachte, suchte ich nicht mehr nach einer Person. Ich suchte nach einem Gefühl, das Liebe hieß. Als ich es fand, fand ich auch mich.

Schlussendlich stellte ich fest, dass das Suchen dem Finden gleicht. Darum hörte ich auf, nach der Antwort auf die Frage ‚Wer bin ich?‘ zu suchen – und fand mein Alleinssein. 

Alleinssein

Was ich in all der Zeit meines Träumens nicht suchte und dennoch fand, war die Erkenntnis,

      • dass ich 1001 Nacht bin und in meinem Märchen vom Leben liebend gern jede Rolle spiele;
      • dass jede Geschichte, die ich dir über dich erzähle, auch von mir handelt;
      • dass die Welt ein Puzzle-Spiel ist, welches wir Teilchen für Teilchen zu einem Bild zusammensetzen – jeder für sich allein und alle gemeinsam für unser neues Alleinssein, für ein neues WIR.

So begriff ich, als ich erwachte, dass das Alleinsein niemals ‚allein sein‘ bedeutet – und das Alleinssein immer alles beinhaltet.

Titelbild: © Jr Korpa / Unsplash 

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