Tipps für ein „gutes Bauchgefühl“: Intuitionscoach Carmen Dettendorfer im Interview Teil 3
Unsere Intuition ist ein zuverlässiger Wegweiser und eine Art inneres Warnsystem. Da sie dem Unterbewusstsein entspringt, ist ihre Stimme bei den meisten von uns recht leise. Die gute Nachricht: „Intuition lässt sich trainieren, indem du sie ins Bewusstsein holst“, meint Intuitionscoach Carmen Dettendorfer und verrät, wie das geht.
Wenn du deine Intuition trainierst, hast du deinen eingebauten Filter aktiviert, der in den meisten Fällen Wahrheit von Lüge unterscheiden kann.
Carmen Dettendorfer
Nutze deinen inneren Kompass namens Intuition – und werde zum Kapitän deines Lebens
Stell dir vor: Du bist Kapitän auf hoher See. Ein Sturm zieht auf. Du ordnest Vorbereitungen an, wie sie „im Buche stehen“. Es scheint alles geregelt zu sein. Doch der Sturm wird heftiger als erwartet – und du musst rasend schnell (über)lebenswichtige Entscheidungen treffen. Gut, wenn du deine Intuition trainiert und sie zu hören gelernt hast: Denn jetzt ist intuitives Handeln angesagt. Was, wenn du deinen sechsten Sinn ignorierst? Weil du dein Bauchgefühl gar nicht wahrnimmst …?
Zum Glück geht es im Leben nicht immer so stürmisch zu. Doch auch in ruhigeren Zeiten ist deine Intuition ein wichtiges „Instrument“, um auf deinem Lebensweg ans Ziel zu kommen. Sie steckt beispielsweise in deinen spontanen Handlungen: Du gehst kurz entschlossen in eine Ausstellung und lernst dort den Mann oder die Frau deines Lebens kennen; im Supermarkt greifst du zu einem Gewürz, das zwar nicht auf deiner Einkaufsliste stand – ohne welches dein Gericht aber nur halb so gut geschmeckt hätte. Oder du nimmst einen Bus später und entkommst einem Unfall …
Deine Intuition fungiert also wie ein innerer Kompass. Da sie aus deinem Unterbewusstsein kommt, ist ihre Stimme leise und wird daher von dir oft ignoriert. Wie auch deine physische Stimme lässt sich Intuition trainieren und stärken. Für Intuitionscoach Carmen Dettendorfer ist sie außerdem ein wichtiges Instrument bei ihren Bewusstseinstrainings, ohne welches Persönlichkeitsentwicklung nur bedingt möglich ist.
Wie du dank Intuitionstraining unversehens durch die Stürme des Lebens kommst
Jeder Pfad, auf den dich deine Intuition bringt, ist richtig und gut für dich und deine persönliche Entwicklung.
Liebe Carmen, warum ist es gerade jetzt so wichtig, Intuition zu trainieren und sie nutzen zu lernen?
Intuition ist ein alter, in Vergessenheit geratener Schutzmechanismus, der uns am Leben erhält. Da wir heutzutage in der Regel keinen lebensbedrohlichen Situationen ausgesetzt sind, ist dieser Sinn bei den meisten ziemlich verkümmert. Doch wird er wieder wichtig, da wir immer neuen, von der Natur entfernteren Bedingungen ausgesetzt werden und uns darin neu orientieren müssen.
So steht im Vordergrund unter anderem der Einfluss der Medien, auch der der sozialen Netzwerke. Die Flut an Informationen, die dich dadurch erreicht, ist eine Art große Sintflut der Moderne! So schön die globale Vernetzung auch sein mag: Sie bringt neben vielen Möglichkeiten auch ihre Tücken mit sich. Der zweite Aspekt ist die Qualität der Infos, die teilweise auf veralteten Systemen und Anschauungsformen basiert. Und sie ist weit vom Einheits-Bewusstsein entfernt. So weißt du heutzutage nicht mehr, was real und was gefälscht ist: Welchen Quellen kannst du trauen und welchen nicht?
So fungiert deine Intuition als ein natürlicher Scanner auf deinem Lebensweg. Immer und überall.
Intuition scheint unabhängig vom Bewusstsein zu sein, da ihr Ursprung im Unterbewusstsein ist. Wie verbindest du beides bei deinen Bewusstseinstrainings?
Die Intuition spricht aus deinem Inneren; das Bewusstsein hingegen richtet den Blick nach innen. Doch du kannst lernen – beispielsweise mit meiner Unterstützung –, diese beiden Bereiche miteinander kommunizieren zu lassen. Wie genau ich da vorgehe, ist individuell und hängt von der jeweiligen Person ab.
Ich kann meine Intuition also bewusst wahrnehmen? Wie?
Ja! Indem du deine Aufmerksamkeit dahingehend ausrichtest und sie zu erfahren lernst. Manche spüren sie beispielsweise wie ein Kribbeln auf der Haut, andere haben kognitive Eingebungen, wiederum andere hören Dinge. So vielfältig wie der Mensch ist, so unterschiedlich können wir unsere Intuition mit unseren Sinnen wahrnehmen.
Und wie hilft mir Intuition bei meiner Persönlichkeitsentwicklung?
Unser Verstand ist clever und hat die Kraft, sich alles passend zurechtzulegen. Die Intuition hingegen folgt der inneren Weisung, die für den Verstand oftmals irrational ist. Darum versucht ein verstandesorientierter Mensch, immer und überall die Oberhand und die Kontrolle zu behalten. Er ignoriert oder lehnt sein Bauchgefühl – also seine Intuition – ab. Denn diese führt gerne weg von den breitgetretenen Pfaden, auch manchmal in ein uns noch unbekanntes Terrain. Das bedeutet Unsicherheit und Unwägbarkeiten für den Verstand – und das mag er gar nicht! Doch ohne Intuition ist Persönlichkeitsentwicklung nur eingeschränkt möglich.
Wenn du deine Intuition stärkst, bleibst du im Vertrauen und hörst auf dein Herz. Lässt du dich also von deiner Intuition führen, darfst du zu dem werden, wer du eigentlich bist. Und du musst dich auch vor keiner falschen Abzweigung mehr fürchten. Weil jeder Pfad, auf den dich deine Intuition bringt, richtig und gut für dich und deine persönliche Entwicklung ist. Der Verstand dagegen führt gerne in Sackgassen, aus denen es manchmal nur schwer hinaus zu manövrieren geht.
Wer also wirklich aus seinem Kern schöpfen möchte, der kommt um die Intuition nicht herum. Nur dann ist volles Potential garantiert.
Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Intuition?
Aus ganzheitlicher Sicht gibt es keinen: Beide kommen aus demselben Urpotential und führen zum selben Ziel. Beide unterliegen somit dem absoluten Prinzip – der Verbindung mit der reinen Essenz.
Aus der polaren Sicht betrachtet könnte man sagen, das weibliche Prinzip ist verbindend, ruhend, aufnehmend, während das männliche Prinzip eher vorwärtsstrebend, richtungsweisend ist. Somit haben die weibliche und männliche Intuition lediglich zwei unterschiedliche Ausrichtungen – und auch unterschiedliche Aufgaben, die sie mit sich bringen.
Lerne, deinen inneren Kompass zu nutzen – mittels eines Intuitionstrainings
Wie kann ich selbst meine Intuition trainieren?
Wie alles Geniale geht das sehr einfach: Du stimmst deine Handlungen und Worte stets mit deinem Herzen ab. Darin übst du dich am besten täglich. Meditation und Übungen, die dein Herz mit deinem Hirn in Verbindung treten und miteinander kommunizieren lassen, können dich dabei unterstützen, deine Intuition zu stärken und den Stress nachhaltig zu reduzieren. Dein Herz und dein Gehirn werden dabei in eine harmonische Beziehung miteinander gebracht und sind nicht mehr isoliert voneinander.
Welche einfachen Übungen kannst du empfehlen, um Intuition zu stärken?
Einstein formulierte es so treffend einfach: „Alles ist Energie! Daher tritt alles miteinander in Schwingung.“ Versuche es mal mit diesen Intuitionsübungen:
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- Folge spontan einem Impuls, ohne lange darüber nachzudenken: Gehe beim Spaziergang mal nicht die bekannte Route, sondern schaue, wo es dich hinzieht; nimm beim Autofahren die Route, die dir als erstes in den Sinn kommt – statt dem Navigationsgerät zu folgen …
- Wähle beim nächsten Einkauf die „richtige“ Kasse, an der du schnell drankommen möchtest, intuitiv, statt nach der Schlangenlänge oder den vollen Einkaufswagen anderer zu entscheiden.
- Du suchst nach einem passenden Geschenk für jemanden? Stell dir die Person vor, für die das Geschenk sein soll, und lass dich von deiner Intuition leiten – nicht von deinen Vorstellungen, was gefallen könnte. In den meisten Fällen ist die Trefferquote sehr hoch! Du wirst staunen!
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Solche kleinen Übungen lassen sich leicht in deinen Alltag integrieren. Sie stärken deine Sinne, trainieren deine Intuition – und lassen dich ihnen bewusst folgen. Ganz nebenbei holen sie dich ins Hier und Jetzt zurück. Und somit auch zurück in dein Bewusstsein!
Danke für das Interview, liebe Carmen! Mehr über Carmen Dettendorfer und ihre Coaching-Tätigkeit erfährst du im 1. Teil des Interview über innere Reisen.
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Titelbild: © Jordan Madrid/ Unsplash