In der Hubertus Alpin Lodge & Spa im Allgäu
Mit einem reinigenden Feuer-Ritual feiere ich in der Hubertus Alpin Lodge & Spa im Allgäu das Frühlingserwachen und entdecke die neue Lust aufs Leben: dem ganzheitlichen Leben im Rhythmus der Natur.
Winterschlaf
Der Winter hinterließ Spuren … Es ist nicht so, dass ich die weiße Jahreszeit nicht mag. Dennoch: Eines Tages wache ich auf und spüre sie – die Sehnsucht nach sattem Grün und tiefem Blau. Nach wärmenden Sonnenstrahlen, dem aufwirbelnden Mai-Gewitter und bunt werdenden Blumenwiesen. Ab sofort fühlt sich die winterliche Trägheit als besonders träge an.
Draußen kämpfe ich gegen den Wind an, ärgere mich über die kalten Finger, die laufende Nase und meine vom Sturm und Feuchtigkeit zerzausten Haare. Unerträglich, diese Trägheit …
Es ist Zeit für eine Veränderung!
Fünfte Jahreszeit
Doch vorerst ist eine kleine Herausforderung zu meistern: Die „fünfte Jahreszeit“ – eine Zeit zwischen Winterschlaf und Frühlingserwachen, Zeit der Veränderung und Verwandlung … Diese erlebe ich an einem April-Wochenende im bayerischen Allgäu, das geradezu aus der Winterruhe erwacht und mich aus meinem Dornröschenschlaf reißt. Hier, in der Hubertus Alpin Lodge & Spa, in die sanft-hügelige alpine Landschaft eingebettet, fällt es mir besonders leicht, den winterlichen Stillstand zu verabschieden und dem frischen Wind des Jahreszeiten-Wechsels offenherzig zu begegnen.
Bei einem cremigen Cappuccino auf der sonnendurchfluteten Terrasse, mit Blick auf den noch verschneiten Berggipfel, kann ich dem leisen Wandel der Natur beiwohnen: Das heiße Spiel der Sonne auf meiner Haut wird immer mal wieder vom kühlen Atem des schmelzenden Schnees unterbrochen. Die „sterbende“ Kälte greift in ihrem Todeskampf um sich, doch hat sie keine Überlebenschance mehr. Denn die Zeit ist reif – für eine Erneuerung, ganz im Einklang mit dem Jahreskreis.
„HolisticLife“ in der Hubertus Alpin Lodge & Spa: Das Leben im Jahreskreis
Die Hubertus Alpin Lodge & Spa-Gastgeberfamilie Traubel weiß um die Wichtigkeit des Wandels von Sonne und Mond, von Dunkelheit und Licht, von Körper und Geist. Das Credo des naturverbundenen Wellnesshauses „HolisticLife. Ganzheitlich leben. Im Einklang mit der Natur“ ist kein leeres Versprechen, sondern ein Schwur, dem Naturzyklus mit traditionellen Ritualen und der achtsamen Lebensart zu huldigen. Mich wundert es nicht: Im Hubertus bin ich an der Natur sehr nah dran, ja mitten drin!
Die Verwandlung, die gerade „draußen“ stattfindet, meine ich auch in meinem Inneren zu erkennen, zappele etwas unruhig auf meinem Stuhlpolster, voller aufregenden Erwartung … Der sonnig-gelbe Löwenzahn winkt mir verständnisvoll zu, im erfrischenden Windes-Tanz wippend: Er scheint die frühlingshafte Bewegung in mir zu spüren. Diese bringt mich als Nächstes auf mein gemütliches Loggia-Zimmer, wo ich kurz dem Winter hinterhertrauern möchte. Etwas melancholisch gestimmt bedanke ich mich bei der kalten Jahreszeit für die kostbare Periode der Stille und Einkehr: für die hypnotischen Momente am Kaminfeuer, die gemütliche Zeit des Cocoonings, des friedvollen In-sich-Kehrens, des Grübelns und Loslassens …
Nun kann ich gespannt dem Frühlingserwachen entgegenblicken!
Auf dem Tisch meiner liebevoll-heimelig eingerichteten Junior-Suite entdecke ich ein kleines Gläschen mit Wacholderbeeren, eine Duftlampe und ein paar Streichhölzer. Dies verstehe ich als eine Einladung zum reinigenden Räucherritual, das ich, bei einer Tasse frisch aufgebrühten Frühlingtees, unverzüglich vollziehe. Während der würzig-rauchige Duft den Raum füllt, mache ich es mir in einem kuscheligen Sessel vorm großen Fenster gemütlich, halte genüsslich die Nase in die Sonne und spüre nach … Nun spüre ich sie sehr deutlich, die Lust aufs Leben!
Vom Wind und der Würze des Lebens
Die Lust aufs (Er)Leben treibt mich am nächsten Tag nach draußen, wo auf mich neue (Er)Kenntnisse über Natur und ein harmonisches Leben mit ihr warten! Gabriel Simon-Pinero, der mexikanische „Gewürz-Guru“ und Küchen-Coach von Hubertus, ist viele Jahre durch zahlreiche Länder gereist und hat kostbares Wissen und Erfahrungen rund um Kräuter gesammelt. Heute entführt er uns für gute drei Stunden in die sinnliche Welt von Pfeffer, Zimt & Co – und hinter die Kulissen der ayurvedischen Kochkunst.
Der charismatische Kochmeister zieht unsere weibliche Gruppe sofort in seinen Bann: Sein wacher, aufmerksamer Blick „scannt“ uns einschätzend, eine nach der anderen. „Du hast viel Feuer“, sagt er zu einer von uns, völlig unerwartet. „Du verbrennst die Speisen buchstäblich, die du zu dir nimmst. Gefüllter Magen ist für dich daher wichtiger, als für so manch andere!“ „Ja“, nickt sie erstaunt. Ihre Augen spucken dabei noch mehr Feuer, während unsere anfangen, neugierig zu glänzen. „Und du hast Wind in dir. Er steht für Faszien und Bewegung. Und Kreativität. Alles geht leicht in dich hinein“, wendet er sich zu mir. „Du hast ein hyperaktives Verdauungssystem, welches nur schlecht verstoffwechseln kann. Daher brauchst du regelmäßiges Essen, um Energie zu bekommen“. ‚Hm, klingt stimmig‘, denke ich mir. Gierig und wissbegierig hängen wir fasziniert an seinen Lippen. ‚Hoffentlich erzählt er noch mehr über mich‘, meine ich unseren gemeinsamen Gedanken durch die Luft rauschen zu hören.
„Man kann alle Organe an den Augen und Händen erkennen… Die Fünf Elemente aus der TCM-Lehre Feuer, Wasser, Erde, Raum und Wind verbinden alles in unserem Körper. Dabei ist das eine Element bestimmender, als die anderen. Gewürze sollen helfen, alle Elemente in uns zu pflegen und ins Gleichgewicht zu bringen – und vor allem unser Verdauungssytem gesund zu halten!“
Wie eine Studentin in der Vorlesung schreibe ich jedes Wort „meines Professors“ auf, notiere jeden interessanten Gedanken; lerne viel über Kräuter und wie sie auf mich wirken; mache fleißig Listen mit Pflanzen, die mir besonders guttun; koste und schnuppere an betörenden Gewürzen und spüre nach, was sie mit meinen Geschmacksnerven machen … Zum Schluss, der, gefühlt, viel zu schnell kommt, stellen wir den eigenen Rucola-Cashew-Pesto her, ganz im Einklang mit eigenen Bedürfnissen und Vorlieben.
Kein „Abrakadabra“ in der Hubertus-Kräuterei
Aus der orientalisch duftenden Gewürzwelt von Gabriel tauche ich am frühen Nachmittag ins Reich der hoteleigenen Waldfee Simone (das Wort „Kräuterhexe“ vermeide ich dabei bewusst, denn Simones Kräuter-Wissen ist kein „böser Zauber“, sondern die altvergessene Weisheit über die Heilkunst von Wald und Wiese!).
Simone lebt mit ihrer Familie und vielen Tieren mit der Natur zusammen, umgeben von der Allgäuer Landidylle. Mit Leichtigkeit und Humor weist sie uns in die Kräuterkunde ein und verrät ihre „Geheimrezepte“ für die eigene Naturkosmetik-Herstellung. Bei all dem Wissensansturm kommt man doch leicht ins Schwitzen! Aber auch das ist ab nun an kein Problem, denn heute stelle ich mein persönliches, rein pflanzliches Deo her, das in der Tat gegen unangenehme Gerüche aus der Axel-„Hölle“ hilft. Eine Kräutermaske, an meine Hautbedürfnisse angepasst, ist das weitere Highlight unseres Kräuter-Workshops.
In der „Hubertus-Kräuterei“ komme ich mir wie in der Werkstatt eines Medikus vor: Überall stehen Gläser und Gefäße, befüllt mit handgemachten Kräuter-Ölen und -Essenzen. Diese kommen etwas später auf meine Haut, bei meiner individuellen HolisticTouch-Massage im Alpin Health& Spa des Hubertus – wenn ein Masseur „die Regie“ über mein Wohlbefinden übernimmt.
Blick nach innen
Am Nachmittag ist es an der Zeit, nicht nur auf die Haut, sondern auch darunter zu schauen. Mein Spa-Therapeut will nun wissen, wie es mir im Moment geht, welche Massage ich gern hätte und was ich mir von ihr verspreche? Ich gehe in mich und stelle fest: Etwas Hartnäckiges „sitzt mir fest im Nacken“! Eine tiefe Massage, genannt HolisticDeep, scheint mir passend zu sein. „Oh ja, die üblichen Büro-Verspannungen“, stellt Christoph fest, als seine starke Hand gekonnt unter mein Schulterblatt gleitet. Es tut ganz schön weh – ebenso wie jede Wahrheit, die man nicht hören will.Wie die über den „Wind in mir“, von dem Simon erzählte –dem quirligen Wind, der mich stätig antreibt und weder meinem Körper noch meinem Geist Ruhe gibt. Ich solle mehr auf meinen Körper hören. Ihm Pausen gönnen. Und ihm danken, für das Durchs-Leben-Tragen!
Gedacht – getan: Mit dieser Einsicht lasse ich mich später beim Yoga Nidra in einen entspannenden Schlummerschlaf wiegen und wandere dann für den Rest des Tages auf eine Liege auf der Sonnenterrasse. Hier will ich das Erlebte „verdauen“ und allen fünf Elementen frönen. Der „Raum“ in mir ist nun gut gefüllt, so ist hier vorerst kein Handlungsbedarf mehr! Um das Element „Feuer“ zu nähren, wärme ich mich in einer milden Kräutersauna auf. Dem „Wasser“ lasse ich seinen freien Lauf im gut temperierten Außenpool. Das Tröpfchen-Netz auf meiner Haut trocknet der mit mir seelenverwandte „Wind“. Dieser wirbelt den leicht moosigen Duft der feuchten Frühlingswiese auf, der mich „erdet“ und ins Hier und Jetzt zurückholt: Ich bin in der Hubertus Alpin Lodge & Spa, im Allgäuer Balderschwang. Es ist der kurze Lebensabschnitt zwischen Winter und Frühling, den ich zur fünften Jahreszeit küre.
Die Zeit des Erwachens und der Erneuerung, von der mich nur noch eine unerwartete „Feuer-Begegnung“ trennt, steht vor der Tür …
Feuertanz und Herzenswalzer
Am Abend erweckt ein magisch flackerndes Licht auf der Restaurant-Terrasse meine Aufmerksamkeit und lockt mich nach draußen, in die abendliche Frühlingsfrische … Eine Flamme rekelt sich in einer Feuerschale, vom kühlen Abendwind hin- und hergerissen, so warm und hypnotisch-einladend. Dem Feuer-Ruf folgend finde ich draußen Christa Traubel – die „Hüterin der Flamme“ und der spirituelle weibliche Guru von Hubertus. Die Wärme und Herzlichkeit, die die Hotelgastgeberin ausstrahlt, scheinen die Magie der unruhig-wippenden Flamme zu verstärken. Sie lädt mich und zwei weitere Neugierige dazu ein, Platz um die Wärmequelle herum zu nehmen und verteilt kuschelige Decken. Ungezwungen führen wir ein Gespräch über das Feuer, seine Wirkung und Bedeutsamkeit für unser seelisches Leben …
Unsere spirituelle Unterhaltung über den Jahreskreis und den Sinn des Lebens wird nun von einem Feuerritual gekrönt: „Das alte Lebenszyklus hat ein paar winterliche Tiefspuren hinterlassen, die nun gesehen werden wollen“, meint Christa und verteilt papierdünne Holzblättchen. Darauf sollen wir Begriffe notieren, die uns auf unserem Lebensweg bisher belastet, ausgebremst oder verhindert hatten. Der beschriebene Holzzettel flattert, nichts ahnend, in die fröhlich tanzende Flamme hinein, wird von ihr erst zärtlich umarmt, dann skrupellos erfasst, bis sich nur noch wenige federleichte Ascheflöckchen in die Luft entreißen – als Erinnerung an die Leichtigkeit des Seins.
In Zukunft sollen mich ein paar weitere Begriffe unterstützen, die ich auf eine von Christa ausgeteilte Birkenscheibe notiere.Nun sind Werte dran, die mir im neuen Lebenszyklus zu meinen Zielen und Träumen verhelfen sollen. So, vom Feuer „bereinigt“, schließe ich diesen eindrucksvollen Tag ab, voller Lust auf den erfrischenden Frühling …
Blick nach außen
Am nächsten Tag treibt mich die neu entdeckte Lebenslust nach draußen, in die Natur: Die bewegte Luft riechen, schmecken und hören. Die kraftvolle Sonne ins Herz hineinlassen. Im Gelb der Löwenzahn-Wiesen ertrinken. Den quirligen Bächen lauschen … Heute führt uns Marc Traubel, der Sohn der Gastgeberfamilie, durchs benachbarte Bregenzerwald, zu Quelltuff-Naturpfad in Lingenau. Ein Holzsteg führt in die smaragdgrün leuchtende Schlucht hinab, am weißen Kalktuff-Steilhang entlang. Hier haben wir den ganzen „Frühjahrs-Orchester“ beisammen: Es rauscht, zwitschert, duftet und sprießt um uns herum!
Auf dem Rückweg zur Hubertus Alpin Lodge & Spa bringt uns Marc zur „Alten Eibe“, dem wahrscheinlich ältesten Baum Deutschlands, an dem wir Abschied vom idyllischen Balderschwang und der beseelten Hubertus Lodge nehmen. Geschätzte 2.000 Jahre lang beobachtet die altersbedingt verkrustete und gekrümmte Eibe das Tal aus der luftigen Höhe. Geschätzt zum hundertsten Mal hört sie Marc Geschichten über seine Heimat erzählen – und treibt, schweigsam und unermüdlich, neue Zweige heraus, als Sinnbild für Selbsterneuerung und Wiedergeburt im Frühjahr, als Symbol für die magische Zeit zwischen Winter und Frühling.
Frühlingserwachen
In der Zwischenzeit ist er auch in der Stadt angekommen: der langersehnte Frühling! Voller Freude darüber steige ich auf mein Rad, fahre los und spüre ihn wieder, den frischen Gegenwind. Doch heute kämpfe ich nicht gegen meinen „treuen Begleiter“ an, lasse ihn über meine Haut streifen, meine Haare glatt nach hinten „kämmen“ und meine Brust mit Frühlingsluft und freudiger Sommer-Erwartung füllen!
Vielen Dank an die Hubertus Alpin Lodge & Spa für diesen schönen, unentgeltlichen Aufenthalt!